| Einleitung | 1. Tag | 2. Tag | 3. Tag | 4. Tag | 5. Tag | 6. Tag | 7. Tag | 8. Tag | 9. Tag | Fazit |
| 2. Tag | Valence - Viviers : 78 km |
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Das wird heute einen Hammertour für uns - nur das wissen wir morgens noch nicht! Die Croissants holt man sich selber in der nächsten Boulangerie. Da wir doch Genaueres über das Wetter wissen wollen, bringt Rudi gleich noch eine Zeitung mit: heute könnte es etwas Regen geben, Gewitter sogar, aber für die Tage danach lachen uns die Sonnen-Symbole an! Na bitte, geht doch. Und das bisschen Regen heute werden wir mit Würde ertragen. Wir sind in einer richtigen "Zockerkneipe" gelandet, in der man irgendwelche Scheine kauft und auf die Ausspielungen wartet, die in kurzen Abständen am Bildschirm veröffentlicht werden. Während der Wartezeit nervöses Sortieren der erstandenen Scheine (Lose? oder Bingo?), heftiges Ziehen an der Zigarette. Nach der Auslosung Zerreißen der Scheine und Neukauf...! Da man nicht wirklich weiß, worum es geht und auch der Landessprache nicht sooo mächtig ist, schaut man sich das Geschehen neugierig an und die Zeit vergeht recht schnell. Irgend etwas hat uns auch beim Besuch des dazugehörigen "Örtchens" erfreut, aber ich weiß nicht mehr genau... Ach doch: zum Abziehen musste man mutig den Finger in ein Loch stecken, um den Hebel zu bedienen. Auch die Stromkabel hingen äußerst abenteuerlich herum. Aber es war sehr sauber! Da wir die ersten Kilometer dieser Etappe schon vom Sommer kennen, müssen wir nicht ständig wieder auf die Beschreibung gucken und kommen gut voran. Dabei stellen wir fest, dass auch hier der/ ein Jakobsweg entlang geht. Wenn das nicht gut passt! Es zieht sich tatsächlich immer mehr zu, ein paar Tropfen fallen: Regenjacke an? Na gut, wird aber schnell zu warm, also Regenjacke wieder aus... lieber die paar Tropfen abbekommen. Wir fahren heute auch wieder mal auf der N86 - es geht, aber immer müssen wir das nicht haben. Im Übrigen haben wir dazu immer noch Gegenwind. Stand im Météo nicht irgendetwas von Nordwestwind? Wir kommen heute auch an der Stelle vorbei, an der wir im Sommer den Abbruch beschlossen haben! Ein gutes Gefühl, als wir daran vorbei sind! Ob wir uns nicht doch besser unterstellen sollen? Außerdem wäre es sowieso Zeit, eine Mittagspause mit Picknick zu machen. Gerade noch rechtzeitig biegen wir von der N86 ab und fahren nach La Voulte sur Rhône hinein. Dort können wir uns an der Tourist-Info unterstellen und erleben dort eine wahre Weltuntergangsstimmung! Es bricht ein heftiges Gewitter los, es wird stockdunkel, der Wind wird immer stärker und treibt Wellen auf die Rhône. Es hagelt, man sieht kaum noch etwas! Und kalt wird uns auch zunehmend. Der Wind hält sich nicht an eine Richtung und so "wandern" wir um den Pavillon des Tourist-Office herum, damit wir halbwegs im Trockenen bleiben. Ein etwas ungemütliches Picknick! Nach einer Stunde wird es wieder freundlicher und wir können weiter fahren. Da haben wir noch einmal Glück gehabt! Unser Ziel soll heute Montélimar sein, irgendein Camping soll da noch offen sein. Wozu habe ich wochenlang im Internet recherchiert?! Doch vorher müssen wir noch die Feuertaufe auf der N7 (da gibt es doch so einen alten Schlager.."National Sept..") bestehen. Da ist schon viel Verkehr! Vor allem viel LKW-Verkehr! Aber die Alternative wäre ein Überqueren der Hügel, auch nicht so prickelnd! Also, Augen zu und durch! Eigentlich finden wir es sooo schlimm nicht - erst als Rudi mir das Foto zeigt, was er von mir gemacht hat...! Von weitem taucht die Silhouette des Kernkraftwerkes von Coucourde auf - mit dem verharmlosenden Bild eines Kindes drauf - Kunst am Bau auf französisch. Und dann geht es Richtung Montélimar Centre! Das hätten wir uns auch sparen können. Erst fahren wir ziemlich auf Umwegen bis zur Tourist-Info in der Stadt - mit wahnsinnig viel Verkehr, der Feierabend macht sich bemerkbar. Hier in der Stadt nehmen die Autofahrer lange nicht so viel Rücksicht auf uns Radfahrer wie auf der N86 oder der N7. Das mürbt, es stinkt - elende Dieselautos! (Das passiert uns übrigens noch öfter, dass Campingplätze, die in Heftchen von 2006 oder im Internet als geöffnet gelten, schon zu haben! Verbesserungsvorschlag: die Telefonnummer dabei haben! - Hatten wir aber nicht immer.) Als wir etwas ratlos in unseren Unterlagen nach der nächsten Möglichkeit suchen, spricht uns ein französisches Ehepaar mit der guten Absicht uns zu helfen an. Aber das wird dann auch nicht einfacher, weil man auf uns einredet, ohne dass wir dem Redefluss wirklich folgen können. Schade, dass wir inzwischen schon so müde sind, denn die nächste Strecke ist wirklich schön! Und nun sind wir in Viviers, wo ein Camping offen sein soll - laut Information aus Montélimar. Viviers ist ein hübscher Ort, schön gelegen - auf einem Berg! Na wunderbar! Maulend fange ich irgendwann an zu schieben. Die Schilder zum Camping führen: ja wo wohl hin? Immer weiter die Straßen hoch! Und als wir vor dem Eingang stehen - Fermé! Ist es zu glauben! Rudi ruft (wie ein alter Franzose - ich bin stolz auf ihn) vom Handy aus den Camping an - man weiß ja nie - und siehe da, es ist ein anderer Campingplatz gemeint! Der ist offen und noch 2 km weiter! Aber jetzt geht es wenigstens bergab und dann kommen wir auch endlich an! Wo der seine 4 Sterne versteckt hat, wissen wir allerdings auch nicht. Aber das ist uns egal. Man kann duschen und wir haben glücklicherweise vorher Nudeln, Soße, Rapé und eine Flasche Rotwein gebunkert! Man merkt dann doch schnell, dass es Herbst ist; abends wird es ziemlich feucht hier, aber man kann es nachts noch gut im Zelt aushalten. |
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